FS.ART, Berlin

Sven Drühl: Undead

22.09.2007 - 30.11.2007 nach vorheriger Vereinbarung

Ein Maler, der nach eigenen Aussagen nicht malen kann. Eine Bildgenese, die sich ausschließlich aus Wiederholungen bekannter Motive speist. Malutensilien, die eher aus dem Baumarkt, als aus dem fein sortierten Fachhandel für Künstlerbedarf stammen. Silikon, Acryl und Industrielack - hin und wieder darf es aber auch mal Ölfarbe sein. Das alles klingt schwer nach Malerei als Konzept, nach Affirmation als Widerstand. Sven Drühl ist in gewisser Weise Dialektiker. Er bewegt sich gekonnt, und im positiven Sinne unaufdringlich, zwischen den Polen. Seine Neuinterpretationen in der Wiederholung von Motiven schaffen Präsenz durch Entzug und Aktualität durch Eklektizismen. Auf diese Weise bildet das repetitive Moment die Grundlage für eine genauso simple, wie ausgeklügelte Bildstrategie. Drühl rekonstruiert tradierte Bild- und Bedeutungssysteme, konvertiert sie in eine von ihm entwickelte formale Matrix, und stellt sie in einen aktuellen Kontext. Durch den Kunstgriff der Wiederholung und der formalen Aktualisierung ikonographischer Systeme und Sujets, überprüft er diese auf ihre Haltbarkeit und erprobt ihre aktuelle Gültigkeit. Dabei bleibt er immer gerade so nahe an der Motivvorlage wie nötig und entfernt sich so weit vom ursprünglichen Bild wie möglich.


Für die Ausstellung „Undead“ bei FS.ART stellt Drühl schwarze Landschaftsbilder aus der gleichnamigen Serie zusammen und konterkariert diese mit einer kleinen weißen Arbeit aus der Gruppe „Bastard-Paintings“. Das formale Bindeglied zwischen den schwarzen Bildern und der weißen Malerei bildet eine auf die Lineatur reduzierte Arbeit aus Leuchtstoffröhren, die den Raum in grünes Neonlicht hüllt. Sie bedient sich eines Motivs von Eberhard Havekost und ist daher auch mit „E.H (Neon)“ betitelt. Drühl gibt die Referenzen seiner Bilder grundsätzlich immer im Titel an. Caspar David Friedrich oder Iwan Schischkin verbergen sich unter anderem hinter den jeweiligen Initialen und verweisen auf Arbeiten, die von Sven Drühl in einen Wiederverwertungsprozess eingebunden werden, der letztlich zu einer Neukontextualisierung der Bildinformation auf verschiedensten Ebenen führt. „Undead“ verweist dabei auf die ursprünglichen Vorbilder und zeugt - etwas übertrieben gewählt ausgedrückt - von der endgültigen „Unsterblichkeit des Motivs durch seine Wiedergeburt“. Drühl äußert sich dazu allerdings eher popkulturell, in dem er diese Arbeiten ganz einfach als „Bild-Zombies“ bezeichnet. Damit ist dann auch schon alles gesagt und man ist endgültig angekommen in der bipolaren Welt eines Künstlers, der sich hochintelligent und absolut strategisch immer wieder der gekonnt inszenierten Banalisierung hin gibt .... und, der übrigens, entgegen seiner Aussage, natürlich auch malen kann!