Temporärer FS.ART Showroom in Ravensburg am Bodensee

RV#02 mit Klaus-Martin Treder

01.04.2017 - 13.04.2017

RV#02 ist die zweite Ausstellung, die FS.ART in einem temporären Showroom in Ravensburg ausrichtet. Nachdem wir im Herbst 2015 eine ehemalige Boxhalle in der Ziegelstraße bespielten, freuen wir uns sehr, dass wir mit der ehemaligen Druckereihalle mit angeschlossenem Ladenlokal wieder einen besonderen Ort in Ravensburg gefunden haben, der im Anschluss einem Neubauprojekt weichen wird. 

Die großzügigen Dimensionen der Halle erlauben es, Klaus-Martin Treder (*1961, lebt und arbeitet in Berlin) mit einer Überblicks-Ausstellung zu würdigen, die Arbeiten seit den späten 90er Jahren bis heute zeigt. Seit Anbeginn seiner künstlerischen Arbeit verfolgt Treder die Frage nach der Inszenierung von Form in der Malerei und damit folgerichtig verbunden auch der Inszenierung der Malerei an sich. Treder ist ein Stratege. Er fordert und verblüfft, indem er den Betrachter Schritt für Schritt an die Grenzen geschmacklicher Konventionen führt. Seine Bilder sind bis ins kleinste Detail geplant. Der Gestus ist kontrolliert und selbst eine Farbschüttung wirkt nur bei flüchtiger Betrachtung zufällig gesetzt. Nichts in seinen Bildern bleibt dem Zufall überlassen und ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Entsteht ein Farbspritzer aus dem Prozess der Schüttung oder des Drippings heraus, oder ist er unter Umständen vorproduziert und im Anschluss auf das Bild appliziert? Entsteht eine Linie aus dem Prozess des Malens heraus oder ist sie akribisch mittels einer Vielzahl von Skizzen und Entwürfen am Rechner komponiert und ihre Krümmung im Vorfeld exakt festgelegt? Wie verhält es sich mit Applikationen wie z.B. Kaffeebohnen, Herztabletten, Farbtuben oder Kosmetikartikeln? Sind diese einfach gerade zur Hand gewesen, um aufs Bild gebracht zu werden oder steckt eine andere Absicht hinter der Verwendung dieser applizierten Objekte? Was hat es mit der Farbe auf sich, die sich bei Treder grundsätzlich außerhalb der gängigen Farbpalette bewegt und die den Betrachter immer wieder auch fordert und konfrontiert? 

Diesen Fragen wird in der Ravensburger Ausstellung nachgegangen und es wird sehr spannend sein, die stringente Entwicklung eines künstlerischen Werks seit den 90er Jahren bis heute zu verfolgen, das sich stetig verändert, jedoch immer seinem Grundthema treu bleibt und im systemimmanenten Diskurs über die Malerei seinesgleichen sucht.